Zu sehen ist eine bunt emaillierte Tasse mit Untertasse mit chinesisch anmutendem Dekor. Hierzu gehören zum Beispiel zwei Figuren mit großen Sonnenschirmen, zwei Fabelwesen sowie Girlanden und Ornamente.
© SKD, Grünes Gewölbe, Foto: Jürgen Karpinski

Einfach erklärt: Chinoiserie

Chinoiserie ist eine Kunstform in Europa, die von asiatischer Kunst beeinflusst wurde. Im 17. und 18. Jahrhundert kamen viele Waren mit Schiffen über das Meer nach Europa. 

Chinoiserie

Deshalb waren die Europäer neugierig auf Asien. Sie hatten aber kaum direkten Kontakt. Nur wenige Menschen konnten dorthin fahren. Informationen über den Kontinent gab es für viele nur in Reiseberichten. Künstler in Europa stellten Asien idealisiert dar, mit Gärten voller exotischer Tiere und Pflanzen, Häuser mit geschwungenen Dächern und Menschen mit übergroßen Hüten oder Fächern. Chinoiserie zeigt, wie fasziniert die Europäer von fremden Kulturen, zum Beispiel der chinesischen, in Asien waren. 

Die Abbildung zeigt eine 6köpfige Figurengruppe in asiatisch anmutender Kleidung. Vier von Ihnen tragen eine Sänfte. Darin befindet sich ebenfalls eine Figur.
© SKD, Grünes Gewölbe, Foto: Jürgen Karpinski
Figurengruppe aus dem Hofstaat zu Delhi am Geburtstag des Großmoguls Aureng Zeb. Dresden, 1701-1708

Chinoiserie

Aber der Stil ist auch stark von der europäischen Kunst beeinflusst. Heute sehen ihn einige Menschen kritisch, weil er ein vereinfachtes Bild von dem Kontinent zeigt. Echte Waren aus Asien waren teuer und schwer zu bekommen. Einige reiche und mächtige Menschen sammelten sie. So hatte der sächsische Herrscher August der Starke viele Porzellane aus China und Japan in seinen Räumen. Künstler kopierten die Bilder der Porzellane und schmückten Gebäude und Objekte damit. Diese Chinoiserie-Objekte im Grünen Gewölbe wurden aus wertvollen und exotischen Materialien wie Gold, Silber, Edelsteinen, Elfenbein und Schildpatt gefertigt und zeigen, wie reich August der Starke war. 

Die Abbildung zeigt die Rückseite des Hofstaats zu Dehli. Darauf sind zahlreiche Figuren in asiatisch anmutender Kleidung zu sehen.
© SKD, Grünes Gewölbe, Foto: Jürgen Karpinski
Der Hofstaat zu Delhi des Großmoguls Aureng-Zeb, Johann Melchior Dinglinger und Georg Friedrich Dinglinger, Dresden, 1701-1708

Chinoiserie

Die Abbildung zeigt einen Teller mit bunter Bemalung. In der Mitte ist ein asiatisch anmutender Turm -  eine Pagode - zusehen.
© SKD, Grünes Gewölbe, Foto: Jürgen Karpinski
Untertasse aus dem Goldenen Kaffeezeug, Johann Melchior Dinglinger, Dresden, 1697-1701

weitere Einblicke

Abgebildet ist ein Kupferstich mit dem Portrait des Goldschmieds Johann Melchior Dinglinger. Er sitzt auf einem Stuhl und hält das Kunstwerk „Bad der Diana“ in der Hand.
© SKD, Kupferstich-Kabinett, Foto: Andreas Diesend
Hier ist ein beschriebenes Blatt aus einem alten Inventarbuch zu sehen. Es zeigt den Eintrag zur Prunkkanne.
© Hauptstaatsarchiv Dresden / SKD, Foto: Dirk Weber
Die Abbildung zeigt ein kunstvoll bemaltes Becken. Zu sehen ist eine Frau, die auf einem siebenköpfigen Fabelwesen reitet.
© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden. Foto: Jürgen Karpinski

Erna von Watzdorf

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