Im Sponsel-Raum des Neuen Grünen Gewölbes
Im Sponsel-Raum des Neuen Grünen Gewölbes wird das Kunstwerk einer historischen Hutzier aus der Schatzkammer Augusts des Starken gegenübergestellt, die die Feder als Sinnbild von Zierde und Eleganz in ganz ähnlicher Weise ins Zentrum rückt. Das hoch aufragende barocke Schmuckstück wirkt mit den effektvoll drapierten Reiherfedern und den dazu kontrastierenden Federn aus Gold und Diamanten außerordentlich filigran und dekorativ. Die Tatsache, dass es im Zeremoniell allein dem Herrscher erlaubt war, seinen Hut aufzubehalten und der kostbare Hutschmuck gewissermaßen die Krone ersetzte, verweist auf ein Phänomen, das beide Werke gleichermaßen veranschaulichen: Die ästhetische Selbstdarstellung, die – von dem hier naheliegenden Balztanz der Vögel über die Blütenentwicklung der Flora bis zu den durch menschliche Kulturen hervorgebrachten Prunkstücken – nahezu allen Lebensformen eingeschrieben ist: Was auf den ersten Blick als Ausdruck reiner Schönheit und Selbstzweck erscheint, ist auf den zweiten nicht von Repräsentation als Machtdemonstration zu trennen.