Einblicke: Farbiges Elfenbein
Auch wenn Elfenbein heute vor allem in seiner natürlichen Erscheinungsform bekannt ist, wurde dieses Material in früheren Jahrhunderten oft farbig akzentuiert. Die Bandbreite umfasste schlichte Einfärbungen genauso wie detailgenaue Bemalungen. Häufig erfolgte ein partieller Farbauftrag, wodurch eine kontrastierende Wirkung mit der weißen Elfenbeinoberfläche entstand. Eine weitere Spielart stellen gravierte Partien dar, deren Tiefen zur besseren Erkennbarkeit schwarz eingelegt wurden.
Einblicke: Farbiges Elfenbein
Eine Möglichkeit der farbigen Gestaltung ist das sogenannte Beizen, bei der eine wässrige Lösung oberflächlich in das Material einzieht oder mit dieser chemisch reagiert. Dadurch wird der Farbstoff in die Struktur eingelagert. Für jeden Farbton bedarf es einer unterschiedlichen Zusammensetzung der Beizlösung. Diese kann aus tierischen oder pflanzlichen Bestandteilen sowie aus Metallsalzen hergestellt werden.
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Einblicke: Farbiges Elfenbein
Im Gegensatz dazu werden bei einer Farbfassung in einem maltechnischen Verfahren Pigmente auf die Oberfläche aufgetragen. Da Farbaufträge altern, kann es im Lauf der Zeit zum teilweisen oder gar vollständigen Verlust der Malschicht kommen. Bei Restaurierungen lassen sich in den Vertiefungen unter dem Mikroskop oft Reste einer Farbfassung nachweisen. Diese befinden sich bei figürlichen Darstellungen bevorzugt im Bereich der Lippen, Flügel und in den Gewandfalten.