Die Abbildung zeigt den Panzer einer Meeresschildkröte.
© Foto: SKD, Jürgen Lösel

Was bedeutet eigentlich Schildpatt?

Schildpatt ist eine Beschichtung des Knochenpanzers von Schildkröten aus Keratin (von griechisch für „Horn“), einem natürlichen Faserprotein, das vom Körper selbst gebildet wird. 

Schildpatt

Durch Wärme ist es leicht verformbar. Der hohe Glanz, die Transparenz und die Maserung in warmen Brauntönen verleihen den daraus gefertigten Objekten eine exquisite Optik. Bereits in der Antike wurde Schildpatt zur Herstellung von Gebrauchs- und Luxusgegenständen genutzt. Im 17. und 18. Jahrhundert war es in Europa ein begehrtes Material für Kunstwerke und wurde besonders für aufwendige Einlegearbeiten (Marketerie) mit Zinn oder Messing (sogenannte Boulletechnik) genutzt.

Die Abbildung zeigt eine Meeresschildkröte im Wasser schwimmend.
© Public domain / Wikipedia
Echte Karettschildkröte (Eretmochelys imbricata)

Schildpatt

Das hochwertige Schildpatt stammte ursprünglich von den westindischen Inseln sowie aus der Karibik und wurde aus den europäischen Kolonien importiert. Besonders gefragt waren die Panzer der Echten Karettschildkröte (Eretmochelys imbricata) und der Unechten Karettschildkröte (Caretta caretta). Ihr Schildpatt ist besonders dick und farbenreich. Aufgrund seiner Seltenheit war Schildpatt in Europa nur einer elitären Klientel zugänglich und galt als Symbol für Luxus und sozialen Status. Auch August der Starke (1670–1733) besaß Schmuckstücke mit Schildpattverzierungen, um seine Macht und Ambitionen zu demonstrieren, wie heute im Grünen Gewölbe zu sehen ist. 

Meeresschildkröten wurden durch den Klimawandel sowie die Jagd stark beeinträchtigt und unterliegen dem Schutz des 1973 in Washington geschlossenen CITES-Abkommens über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten.

Schildpatt

Hier ist ein Notizbuch zu sehen. Der Einband besteht aus Schildpatt und ist mit Goldfäden verziert.
© SKD, Grünes Gewölbe, Foto: Jürgen Karpinski
Notizbuch aus der Schildpattgarnitur, Pierre Triquet, Dresden, vor 1733

weitere Einblicke

Zu sehen ist eine bunt emaillierte Tasse mit Untertasse mit chinesisch anmutendem Dekor. Hierzu gehören zum Beispiel zwei Figuren mit großen Sonnenschirmen, zwei Fabelwesen sowie Girlanden und Ornamente.
© SKD, Grünes Gewölbe, Foto: Jürgen Karpinski
Dieses Foto zeigt verschieden gefärbte Elfenbeinproben. Darüber stehen kleine Schälchen mit den dazugehörigen Färbemitteln in Pulverform.
© SKD, Grünes Gewölbe, Foto: Restaurierungswerkstatt Grünes Gewölbe
Die Abbildung zeigt ein kunstvoll bemaltes Becken. Zu sehen ist eine Frau, die auf einem siebenköpfigen Fabelwesen reitet.
© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden. Foto: Jürgen Karpinski

300 Jahre Grünes Gewölbe

300 Jahre GG

300 Jahre Grünes Gewölbe
Zum Seitenanfang