Dieser Kupferstich zeigt eine Elefantenjagd. Im Vordergrund wird ein Kamel mit Stoßzähnen beladen. Im Hintergrund schießen mehrere Jäger mit Pfeilen und Spießen auf einen Elefanten.
© SKD, Kupferstich-Kabinett, Foto: Caterina Micksch

Was bedeutet eigentlich Elfenbeinhandel?

Das Grüne Gewölbe besitzt rund 800 Objekte aus historischem Elfenbein des 16.–18. Jahrhunderts. In dieser Zeit gab es noch keine systematische Jagd auf Elefanten durch europäische Kolonialmächte. Vielmehr gelangte Elfenbein aus dem Handel mit Asien und Afrika über Portugal, später auch über die Niederlande oder das Vereinigte Königreich auf den europäischen Markt. Dabei war der westafrikanische Elfenbeinhandel schon seit Beginn des 16. Jahrhunderts eng mit dem Handel versklavter Menschen verbunden. 

Elfenbeinhandel

Wie Archivalien belegen, war es noch Ende des 16. Jahrhunderts schwierig, Elefantenzähne in Europa zu erwerben. Im 18. Jahrhundert hingegen wurden in 25 Jahren bereits mehr als 100.000 Zähne aus Westafrika in die Niederlande und nach Großbritannien verschifft. In der Hochphase des europäischen Kolonialismus gegen 1900 wird von einem jährlichen Verbrauch von mehr als 800 t Elfenbein ausgegangen. Bei einem durchschnittlichen Gewicht von 16 kg pro Stoßzahn entspricht das etwa 50.000 Stück. Das Material wurde zu einer Massenware. Zu den typischen Produkten gehörten Kämme, Billardkugeln oder Klaviertasten. Im 20. Jahrhundert standen afrikanische Elefanten kurz vor der Ausrottung. Um dies zu verhindern, einigte sich die internationale Staatengemeinschaft 1973 im Washingtoner Artenschutzabkommen auf ein umfassendes Handelsverbot mit nichthistorischem Elfenbein. Trotz aller Anstrengungen floriert der illegale Handel noch immer. Pro Jahr werden heute ca. 20.000 Tiere getötet, die Elefantenpopulationen schrumpfen weiter. Im Jahr 2018 verabschiedeten Großbritannien und China die weltweit strengsten Gesetze zum Handel mit Elfenbein. Der Verkauf ist in beiden Ländern nahezu ausnahmslos untersagt. 

Elfenbeinhandel

Auf der Zeichnung wird eine Handelszene beschrieben, bei der Elefantenstoßzähne die Besitzer wechseln. Europäische Händler nehmen das Elfenbein von Menschen mit dunkler Hautfarbe entgegen. Im Hintergrund sieht man Schiffe vor einer Küster ankern.
© Public domain
Tauschhandel an der westafrikanischen Küste unweit der kurbrandenburgischen Kolonie Groß Friedrichsburg (1683–1717), Rutger van Langervelt, Federzeichnung, um 1690

Elfenbeinhandel

Die Staatlichen Kunstsammlungen unterstützen ausdrücklich und vollumfänglich die internationalen Artenschutzbestimmungen. Zu den Aufgaben unserer Museen gehört es auch, Besucher über die Praxis des illegalen Handels und die Gefahr der Ausrottung bedrohter Tierarten aufzuklären. Zugleich beherbergen unsere Sammlungen historische Kunstwerke, die aus dem Material gefährdeter Tierarten gefertigt wurden. Sie sind wichtige Zeugnisse der kulturellen und künstlerischen Entwicklung der Menschheit und liefern oftmals auch bedeutende zoologische Informationen. Diese Zeugnisse gilt es zu bewahren, der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und in den jeweiligen historischen und kulturellen Kontext einzuordnen. 

weitere Einblicke

Eine große Schnitzerei aus Elfenbein zeigt einen Meeresgott, der von Seepferden getragen wird. Er selbst balanciert mit seinen Händen ein großes Schiff über seinem Kopf.
© SKD, Grünes Gewölbe, Foto: Jürgen Karpinski
Was bedeutet eigentlich?

Was bedeutet eigentlich Mohr?

Hier sehen Sie zwei Schwarze Figuren. Beide tragen einen weißen Turban und ein weißes kurzes Gewand. Einer hält einen Vogelkäfig in der Hand.
© SKD, Grünes Gewölbe, Foto: Jürgen Karpinski
Auf diesem Foto sind Arthur Dänhardt, Max Seydewitz und Gerda Weinholz zu sehen. Sie halten ein Prunkbecken in den Händen.
© SKD, Archiv: 303.3_M3_F743Ar

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